Der Störenfried

Weiterleben oder Warten auf den Tod

Pfusch am Bau

Eine Panne wurde zu meinem Glück. Wie es dazu kam? Nachdem ich nicht mehr schlucken konnte, wurde mir bei der Untersuchung eine Magensonde eingesetzt. Ich nahm es beim ersten Schreck hin und wagte nicht zu fragen, wie lange ich mit diesem Ding leben muss. Nach etwas 3 Stunden kam eine Pflegerin, und versuchte, Medikamente einzuflössen: Nichts kam durch! Ob ich kleine Schlückchen Wasser trinken könne, fragte die besorgte Pflegerin? Das konnte ich, sie war beruhigt. Am Morgen danach, gleiche Prozedur, gleiches Ergebnis. Die zuständige Abteilung empfahl eine Reinigung mit CocaCola. Wieder ein Versuch, wieder ergebnislos. Man solle warten und die Prozedur wiederholen, so das Rezept des Unispitals. Die Pflegerin versuchte es mit der Nährlösung, die, wie versprochen mich bei Kräften halten sollte. Nach dem dritten Versuch kapitulierte die Pflegerin. Mehr als  24 Stunden nach dem Einsetzen der Sonde waren vergangen, ich hatte immer noch nichts im Magen, Schwächezeichen machten sich bemerkbar. Nicht so schlimm, bemerkte die genervte Pflegerin und alarmierte trotzdem den zuständigen Arzt. Dieser ordnete eine sofortige Röntgenaufnahme, die keine Auffälligkeiten zeigte. Ich trank inzwischen fleissig Wasser und Tee. Freitag Abend, kurz vor dem Weekend und entsprechendem Stress der Pflegenden, Verlegung in die zuständige Abteilung, erneute Prüfung der Sonde, mit bekanntem negativem Ergebnis.
Ich konnte ja trinken, ich brauche diese Sonde nicht. Mit meiner ganzen Vehemenz versuchte ich die zwei freundlichen Ärztinnen zu überzeugen, dass ich sehr diszipliniert das ganze Zeug trinken würde, auch wenn es grausig schmecken würde. Sie gaben mir Recht, durften ohne den Segen des Arztes nicht entscheiden. Bingo! Ich bekam recht, zuerst auf Zusehen hin. Innert 20 Sekunden war diese lästige Sonde weg, konnte mich ohne den Schlauch aus der Nase bewegen und…trinken. Köstliche Sachen wie Bouillon, Trinkjoghurts, Frucht- und Gemüsesäfte,  welche Steigerung der Lebensqualität! Inzwischen zu Hause, tüftle ich an wohlschmeckenden flüssigen Rezepten (unter Rezepte für flüssige Nahrung zu finden) und hoffe trotzdem, dass ich in absehbarer Zeit annähernd wieder normal essen kann. Ohne erneuten Pfusch am Bau.

 

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